Es ist passiert!

 Diese Nachricht hat uns verstört wie schon lange keine mehr: Die Koalition hat in der letzten Woche beschlossen, das für den 1. Januar 2019 geplante Verbot der betäubungslosen Kastration von Ferkeln jetzt doch wieder zu verschieben! Und das trotz massiver Proteste verschiedenster Gruppierungen. Allein bei foodwatch haben sich 85.000 Menschen – unter anderem Sie, vielen Dank dafür – an dem Protest beteiligt. Den Verantwortlichen allerdings war diese breite Allianz des Widerstandes anscheinend völlig egal.
Wenn Sie das – genau wie wir – als unerträgliche Ignoranz empfinden, dann schließen Sie sich uns an und werden Sie Förderin/Förderer von foodwatch.   Jetzt foodwatch unterstützen   Wir sind entsetzt und wütend: Denn auch wenn es den Bauern jetzt erlaubt wird, das Narkosemittel Isofluran bei der Kastration zu verwenden, ist das nicht mehr als ein Feigenblatt. Denn die allermeisten Landwirte werden so weiter machen wie bisher, nämlich den Ferkeln die Hoden ohne Betäubung abschneiden. Das bedeutet, dass in den nächsten zwei Jahren wahrscheinlich weitere 40 Millionen Ferkel unnötige Qualen leiden. Und das, obwohl bereits vor 5 Jahren der Beschluss, diese mittelalterliche Praxis zu verbieten, gefasst wurde. Und jetzt, wo es ernst wird, machen die Spitzen von Union und SPD einen Rückzieher. Und warum? Weil die Schweinezüchter, der Bauernverband und die Schlachtindustrie vor allem eins wollen und das ist billig produzieren. Der Grund für das Verschieben ist also rein ökonomischer Natur. Es gibt praktikable Alternativen zum bisherigen Verfahren, aber die sind ihnen schlicht zu teuer!

Das ist an Perfidie und Herzlosigkeit nicht mehr zu überbieten: Alle die schon mal eine Kastration an nicht betäubten Ferkeln live oder im Film gesehen haben, werden sich von dieser Praxis mit Abscheu abwenden. Und jeder und jede, die auch nur einen Funken Mitgefühl in sich trägt, wird sich dafür aussprechen, eine solche Praxis so schnell wie nur irgend möglich zu beenden. Wenn Sie auch wollen, dass das sofort ein Ende hat, dann schließen Sie sich uns an und setzen sich gemeinsam mit uns gegen die Aussetzung des Verbotes ein und werden Sie Förderin/Förderer von foodwatch. Aber auch jeder, der noch nicht das herzzerreißende Quieken der kleinen Ferkel gehört hat, kann sich mit Leichtigkeit die Qualen vorstellen, die diese Tiere erleiden müssen. Dennoch wird ihnen dieses Leid angetan. Jeden Tag 55 Tausend Mal. Und das in einem Staat, der im Allgemeinen recht viel auf seine humanitären Werte und sein dementsprechendes Tierschutzgesetz hält. Aber das Tierschutzgesetz weist gefährliche Lücken auf, denn sonst wäre eine solche Praxis gar nicht möglich.

Die Kastration der kleinen Ferkel wird noch absurder, wenn man sich vor Augen führt, dass der Grund für das Abschneiden der Hoden bei vollem Bewusstsein der „Ebergeruch“ ist und dass es längst andere Methoden gibt, um diesen Geruch bzw. den speziellen Beigeschmack zu verhindern. Es gibt die Möglichkeit einer Impfung. Bei diesem Verfahren werden die Ferkel lediglich zweimal gepikst. Für die Verbraucherinnen und Verbraucher, die das Schweinefleisch später essen, birgt die Impfung keinerlei Risiken. Diese Methode würde aber geringfügig mehr kosten als das einfache Abschneiden der Hoden…

Es muss die Frage erlaubt sein, was mit einem Parlament los ist, das solch einen achtlosen Umgang mit dem Leid anderer Wesen zulässt. Das es zulässt, dass hilflosen, sich in unserer Obhut befindlichen und von uns abhängigen Geschöpfen willentlich furchtbare Schmerzen zugefügt werden. Denn am Ende tragen nicht nur die handelnden Personen die Verantwortung, sondern auch die, die NICHT handeln. Deshalb liebe foodwatch-Interessierte wenden Sie sich mit uns zusammen gegen Grausamkeit gegenüber Mitgeschöpfen. Sagen Sie nein zu dieser Praxis und werden Sie Förderin/Förderer von foodwatch.   Jetzt Förderin/Förderer werden   Aber natürlich geht es nicht „nur“ um die betäubungslose Kastration der Ferkel, sondern darum, wie alle unsere Nutztiere gehalten und krank gemacht werden und wie ernst Tierschutz-Kontrollen genommen werden. Bundesweit werden die Tiere in deutschen Ställen nur alle 17 (!) Jahre kontrolliert. In Bayern sogar nur alle 50 Jahre!

Die Analyse zahlreicher wissenschaftlicher Studien durch foodwatch hat ergeben, dass etwa jedes vierte (!) Nutztier in Deutschland krank ist. Die Kühe leiden unter Euterentzündungen und Klauenerkrankungen. Die Schweine werden nicht nur als Ferkel betäubungslos kastriert, sondern erkranken später sehr oft an Lungenentzündungen und trockenem Brüllhusten. Die Knochen der Hühner sind oft gebrochen, da ihnen das für die Eierschalenbildung notwendige Kalzium entzogen wird.

Bei dieser Aufzählung handelt es sich nur um einen kleinen Auszug der häufigsten Krankheiten. Wir könnten sie noch lang fortführen und mit Details anreichern, aber das wollen wir Ihnen ersparen.

Was wir Ihnen nicht ersparen wollen, ist mit uns zusammen dafür einzutreten, dass die Lebensbedingungen aller Nutztiere verbessert werden und dass grausame Praktiken wie das betäubungslose Kastrieren der Ferkel so schnell wie möglich beendet werden. Darum stellen Sie sich hinter foodwatch und unsere Ziele und werden Sie Förderin/Förderer von foodwatch. Wir wollen, dass wir als Verbraucherinnen und Verbraucher sicher sein können, dass uns keine Produkte von gequälten Kreaturen untergeschoben werden.
Wenn Sie diese Forderungen unterstützen, dann werden Sie als
Förderin/Förderer ein Teil von foodwatch. Denn nur, wenn sich möglichst viele Menschen hinter uns stellen und damit kundtun, dass sie als nicht-vegane Verbraucherinnen und Verbraucher nicht mehr länger ungewollt eine tierquälerische Nahrungsmittelproduktion unterstützen, können wir die Politik und die Nahrungsmittelproduzenten zum Umsteuern bewegen.   Jetzt foodwatch unterstützen   Vielen Dank und herzliche Grüße Ihr Matthias Wolfschmidt
Internationaler Kampagnendirektor   P.S.: Geld ist das eine. Die Anzahl unserer Fördererinnen und Förderer spielt aber auch eine große Rolle, um uns als Organisation Gehör zu verschaffen. Je mehr Unterstützerinnen und Unterstützer wir haben, desto leichter können wir Druck ausüben. Deshalb: Werden Sie bitte Förderin/Förderer von foodwatch und kämpfen Sie gemeinsam mit uns für Ihr Recht! 

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l Sig

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