Leider mussten wir diese Woche erneut eine Anzeige an das diesbezüglich zuständige Veterinäramt, dieses Mal im grenznahen Bayern, verfassen. Was ist da wieder passiert? Ein Landwirt hält im Landkreis Traunstein einige Kühe und deren Kälber in einem Stall, welcher vor allem aus einem Material besteht: pures Mauerwerk. Sagte ich ‚vor allem‘? Die Formulierung ist eigentlich nicht zutreffend, denn tatsächlich beherrscht das Zementgemisch die Umgebung zu nahezu 100%. Das Gemäuer ist ein altes, mit schönen, spinnwebenbehangenen Rundbogen in der Decke, ausgestattet dann aber bloß mit einer Tränke und einer Futterraufe. Ansonsten gibt es sechs Wände aus grauem Beton, eine davon, gekehrt zur Außenseite, mit zwei kleinen Fenstern versehen. Hier leben die Tiere, tagein, tagaus, auf engstem Raum. Selbst der Boden, nichts als gegossenes Grau, ohne jegliches Einstreu; Fäkalien bedecken die steinharte Oberfläche, und wenn dann dort ausgemistet wird, ist die Situation – 6 große Lebewesen auf derart kläglichem Raum – in Kürze wieder eine beklemmende wie zuvor. Es gibt keine extra Liegeflächen, ja nicht einmal einen extra Platz zum Liegen, keinerlei Beschäftigungsmöglichkeit, keine Abwechslung. Triste pur.
Fotos: die Kühe und die Kälber sind in einem engen Verlies ohne Einstreu untergebracht – dabei liegt der Hof wirklich prächtig, umgeben von saftigen Wiesen…
Der Hof ist eigentlich wirklich idyllisch eingebettet in die Landschaft; umgeben von Wäldern, in einem wunderschönen Tal, lediglich vereinzelnte Nachbarn, 2 an der Zahl, und diese weit entfernt. Ach ja, und Wiesen gibt es auch rund um das Haus, prächtige sogar, augenscheinlich saftige – nur, dem Anschein nach sind die für Anderes reserviert. Die Kühe jedenfalls, so müssen wir davon ausgehen, dürfen sie nicht ‚benutzen‘, stattdessen bitten die Armen die wenigen Wanderer durch Zurufe aus den beiden Stallfenstern um ein klein wenig Aufmerksamkeit. Wie klägliche Schreie nach Hilfe hallen ihre Stimmen nach außen.
Wie der Halter eine solche Situation für sich erträglich macht, darüber gilt es nachzudenken. Sein Haus ist ein prächtiges, ganz sicher lässt es sich darin vorzüglich leben; allerdings, mitfühlende Menschen würden wohl kaum aushalten zu wissen, dass, während man es sich im Inneren gemütlich macht, da draußen besonders sensible und empfindliche Lebewesen ein Dasein in einem – nennen wir es beim Namen – Kerker fristen…
Fotos: dabei sind die gezeigten Bilder gar noch ‚geschönt‘ – zum besseren Erkennen der Situation haben wir sie aufgehellt, in Wahrheit ist es im Stall zu allen Problematiken auch noch viel düstere als auf den Fotos ersichtlich – hier der ‚Fotoshop-Vergleich‘.
Die Frage ist wohl, wie wird sich nun der Gesetzgeber verhalten? Die Antwort ist eine einfache: alles andere als die Kühe aus diesem Kerker zu befreien würde den Verfassungsrang des Tierschutzes einmal mehr ins Bodenlose torpedieren, ihn als nichtssagende Floskel demaskieren…
Wir beobachten die traurige Angelegenheit selbstredend mit Argusaugen und berichten in Kürze über die weitere Entwicklung!
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